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29.03.2008-09.2008


"The Unseen" - Bilder von Eberhard Havekost im Dialog mit Objekten von Gerhard Richter





TEXTEinformation:

Eberhard Havekost hat für die Ausstellung einen eigenen Bilderzyklus geschaf­fen, der sich unter anderem auf die Grabmonumente im Papstpalast in Avignon bezieht. 

„Was mich bei den Papstbildern interessiert hat, war die Liegeposition, die Horizontale. Die Kontemplation durch Liegen und die Kontemplation durch das Religiöse. Es ist doch ein recht seltsamer Vorgang, jemanden zur Schau gestellt beim Liegen anzuschauen, jeman­den im Profil erhöht liegen zu sehen. Eine Person, die liegend in den Offspace blickt. Der gebaute große Kirchenraum über ihr reklamiert den unbegrenzten Raum dahinter. Die lie­gende Person im Profil, von der Seite gesehen, blickt in diesen unendlichen Raum hinein. So wird sie eine symbolische Figur oder ein Stellvertreter für diese Art von Abstraktion. Kommt die Wichtigkeit dadurch zustande, daß das jemand für alle macht?  Ich habe ver­sucht, diese Inszenierung zu verstehen: ein Sarkophag aus Marmor mit dem Abbild eines Toten in einem großen Raum; der Kirchenraum im Verhältnis zum lebensgroßen Abbild eines Menschen.

Die Kombination mit dem Kreuz von Richter verstärkt zuerst die religiöse Grundkonstruktion oder die Konstruktion des religiösen Abbilds. Das religiöse Symbol und die Papstskulpturen sind aus wertvollem Material hergestellt. Es findet eine Materialveränderung statt. Dadurch wird auch das Hotelbett nobilitiert. Die Hotelbettwäsche wird zu Satin. Bei dem Papstbild wird Marmor zu innenleuchtendem Glas und zu Blei. Bei dem Kreuz Holz zu Silber.

Das gemalte Bild einer ungrundierten Leinwand ist der Anfang einer Untersuchung zu Blick­­­verschließung und Durchlässigkeit. Im Spiegel von Richter funktioniert das Spiegel­bild wahrscheinlich als Blickverschließung und die reflektierende Kugel schluckt den Raum, den sie reflektiert. Das ist eine andere gedankliche Abstraktion als die Abstraktion von Kontemplation und Material.“

Eberhard Havekost, geboren 1967 in Dresden, lebt und arbeitet heute in Berlin. Ihm und seiner Galerie, Gebrüder Lehmann, die soeben in Dresden und Berlin derzeit noch Bilder unter dem Titel „Zensur 2“ zeigen, vielen Dank.

Anmerkung:  „The Unseen“  ist auch eine CD-Produktion des Musikers Quasimoto (Madlib Invazion) im Label Stones Throw, record 2000.









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